Sonntag, 7. Februar 2010

Vor ca. 53 Jahren ...














... waren meine Eltern gemeinsam im damaligen Jugoslawien - mit Freunden.

Beide noch ganz jung und ohne Geld und eigentlich auch noch nicht so weit, dass sie zusammenziehen wollten.

Aber: der Kaffee dort - gemacht in einer Art wie sie in Deutschland nicht bekannt war - hat es meiner Mutter angetan.

Sie wollte auch so einen Kaffee machen. "Fremdländisches" mit nach Hause nehmen. Stilecht im passenden Geschirr servieren.

Geld: hatten sie keines. Traurig war sie - meine Mutter.

Nach Hause sind sie gefahren ohne Kaffeemühle - ohne Kaffeekanne und ohne die wunderschönen kleinen Mokkatassen mit Untersetzer und Löffel.

Zuhause angekommen haben die Freunde ihre Taschen geöffnet - und meinen Eltern dieses wundervolle Mokkaset geschenkt. Das ist wahre Freundschaft.

Bis heute ist es in Gebrauch. Bis heute wird nach einem Festessen der Mokka in dieser Kanne gemacht und aus diesen Tassen getrunken und . Man sieht es am Griff!

Bis heute erzählt meine Mutter aus Jugoslawien beim Mokka - in Ljubljana waren sie und an der Küste und ........
Sie erzählt vom Meer, vom Essen, von den Familienfeiern, bei denen sie waren, von ........

Bis heute hat sie den Wunsch noch einmal dahin zu fahren.
Die Freunde: Leben nicht mehr - das Mokkaservice hat ihren Platz eingenommen und birgt die Urlaubsgeschichten der Gruppe und läßt sie immer wieder lebendig werden.

Schon als Kind durfte ich den Mokka in der Kanne machen. Die Freunde haben da noch gelebt - und mich schon damals bereits in deren Mokkakunst eingeweiht.
Immer noch ist es ein Erlebnis, nach ihren Regeln den Mokka zu kochen. Ich habe immer ein wenig Kaffee auf die heiße Herdplatte gestreut - beim Mokka machen. Er verglüht auf der Platte in hellem Orange - und duftet.


Und so hoffen wir, dass alles noch lange bestehen bleibt. Die Festessen mit dem "Hinterher-Mokka", die Geschichten der Freunde, das Mokka-Set, das Kaffeeglühspektaktel und ...

... auch dass unsere Kinder hieraus ihren Mokka trinken werden und die Tradition der elterlichen Freunde weiter hegen - die Geschichten erzählen, die das Service mit sich trägt und die die Kaffemühle leise vor sich hin summt, wenn sie die kleinen schwarzen Bohnen zu feinem duftendem Pulver vermahlt.

6 Kommentare:

piggy3 hat gesagt…

Hmmmmmmmmmmmm, ich kann das Aroma von dem gerösteten Kaffee förmlich riechen und würde schon gerne 'mal so einen Mokka probieren.- Sehr schönes Service und die Geschichte ist spannend bis zum Schluß. So gibt man Tradition weiter!
Schönen Abend noch und liebe Grüße
Petra ;-)

vincibene hat gesagt…

Das ist eine wunderschöne Geschichte und ebensolche Tassen mit interessanten Untersetzern! Und ich wünsche Dir, dass diese Tradition weiter bestehen wird.

Kannst Du mir sagen, welche Auflösung man nehmen muss, um solch einen breiten Header zu erstellen? Ich habe schon alles Mögliche versucht und es ist mir bisher nicht gelungen.

LG
Chris

Ingrid hat gesagt…

Herzerwärmend schön! Ich meine, den Duft zu riechen! Erinnerung sind unbezahlbar, auch nicht mit viel Geld!
Herzliche Grüße
Ingrid

manu s kram hat gesagt…

eine wunderschöne erinnerung und eine tolle geschichte.ich als kaffeefan kann deine mutter so sehr verstehen.grüß deine mutter
lg. manu

Traudi Gartendrossel hat gesagt…

Danke Dir, Sandra, dass Du uns an Deinen wunderschönen Erinnerungen teilhaben lässt...
aaah, der Mokkaduft schwebt zu mir herüber...herrlich...

...und weckt auch bei mir wieder Erinnerungen an unseren Urlaub im ehemaligen Jugoslawien...

Liebe Grüße von
Traudi

Andrea K. hat gesagt…

Einfach schön, deine Kaffeegeschichte. Danke.

LG
Andrea